Vollkommenheit, ein Wort, das bei vielen Menschen Fragezeichen auslöst. Gibt es so etwas wie Vollkommenheit, und wenn ja, wie sieht sie aus?
Wenn man an Vollkommenheit denkt, entstehen sofort erste Vorstellungen davon, wie sie aussehen könnte. Doch ich sage euch: Sie sind alle falsch. Wie könnte es auch anders sein? Jeder Mensch ist ein Individuum, und sein Ausdruck ist individuell. Bedeutet das jetzt also, dass es keine Vollkommenheit gibt? Ich persönlich denke nicht!
Wenn man tief in die Seelen der Menschen schaut, sieht man, dass jede Seele ihre ganz eigene Art zu sein hat. Sie besitzt in gewisser Weise eigene Wesenszüge, die sie ausmachen, so wie auch wir Menschen unsere Einzigartigkeit besitzen. Da wir jedoch in einer Welt leben, in der wir die Verbindung zu unserer eigenen Seele zu einem gewissen Teil verloren haben, fällt es uns oft schwer zu fühlen, wer oder was wir überhaupt sind.
Doch zurück zur Vollkommenheit. Wenn wir davon ausgehen, dass jede Seele individuell ist, dann bedeutet das, dass sie aus einem bestimmten Grund so geschaffen wurde. Das Leben hat sie genau so erschaffen, wie sie ist. Vollkommenheit als Mensch bedeutet also, seine Seele wieder kennenzulernen und zu beginnen, sie ungefiltert auszudrücken.
Kinder tun dies bis zu einem bestimmten Alter auf natürliche Weise, da sie noch kein Ego haben, das ihnen sagt, sie sollten anders sein, als sie sind. Doch auch wir Erwachsenen können es. Es geht nicht darum, ein konzeptionelles Ziel zu verfolgen, denn dies ist auf dem Weg zur wirklichen Vollkommenheit nicht möglich. Wir können zwar ein moralisches Konzept annehmen, von dem wir glauben, dass es Vollkommenheit widerspiegelt, doch im Endeffekt betrügen wir uns dadurch nur selbst. Die Wahrheit ist, wir wissen nicht, wie die vollkommene Version unseres Selbst aussehen könnte. Wir können uns nur auf den Weg machen und versuchen, ihr Stück für Stück näherzukommen. Wenn wir nicht wissen, wie wir starten sollen, ist es wichtig, erste Impulse zu setzen. Setze dich hin, schließe die Augen und sprich zu Gott. Bitte darum, wieder zu deiner Seele zurückzufinden und bereit zu sein, deinen Schatten – deinen Verletzungen und Traumata – zu begegnen.
Die Instanz, die deine Seele geschaffen hat, weiß selbstverständlich auch, auf welchen Ebenen du dich selbst verloren hast. Somit ist es auch diese Ebene, die dir helfen kann, wieder zu deiner Seele zurückzufinden. Wenn du dies tust, wirst du sehr schnell merken, wie sich etwas zu verändern beginnt. Das Leben wird dir vermehrt den Spiegel der Wahrheit vorhalten und dir zeigen, wo du hinschauen darfst.
Wenn du in dir sagst: „Eigentlich ist mein Leben ganz okay“, dann lass es lieber sein und genieße es, wie es ist. Sagst du jedoch: „Ich will etwas verändern“ und sehnst dich nach mehr Erfüllung und Sinn im Leben, dann sei mutig und gehe die ersten Schritte. Suche nach deiner Seele und beginne, für das zu leben, wofür du geboren wurdest.

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