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Loslassen

Autorenbild: lukas meyerlukas meyer

Wir alle haben es schon oft gehört: Lass es los. Gib die Kontrolle auf. Diese spirituellen Floskeln sind zwar im Kern wahr, nützen jedoch oftmals nicht viel, wenn sie nicht gefühlt werden. Heute wollen wir betrachten, was Loslassen wirklich bedeutet und wie es sich von Resignation unterscheidet.


Zuerst müssen wir verstehen, was mit wirklichem Loslassen gemeint ist. Gehe ich in meinem Leben einer bestimmten Tätigkeit nach, so könnte man jetzt davon ausgehen, dass Loslassen bedeutet, die Aktivität zu unterbrechen, zu resignieren und jegliches Tun zu stoppen. Dies ist jedoch keinesfalls Loslassen, denn nun verlagert sich meine Aufmerksamkeit einfach vom Tun zum Nicht-Tun. Auch dies ist in gewisser Weise eine Form von Kontrolle und führt kurz oder langfristig zu einem Gefühl der Resignation. Aktiv zu sein und Veränderung zuzulassen gehört zum Leben dazu und sollte keinesfalls unterbunden werden.


Wichtig ist es jedoch zu verstehen, was stattdessen mit Loslassen gemeint ist. Loslassen bedeutet, der Richtung zu folgen, in die es einen sowohl im Inneren als auch im Äußeren zieht. Stell dir vor, du treibst in einem Fluss. Der Fluss ist schon da, und du könntest dich einfach treiben lassen. Sollte jetzt zufällig ein Fels inmitten des Flusses auftauchen und du hältst dich daran fest, dann wäre dies das Gegenteil von Loslassen. Du kontrollierst das Leben und unterbindest somit den Fluss. Dies ist nicht nur unglaublich anstrengend, es wird dir über kurz oder lang auch sämtliche Energie rauben, da du all deine Energiereserven dazu einsetzen musst, gegen den Fluss des Lebens anzukämpfen.


Wenn du dich hingegen treiben lässt, dann brauchst du keine Kraft. Du fließt mit und darfst Orte kennenlernen, an die dich der Fluss treibt. Während dieses Prozesses geht es um Vertrauen. Da wir alle Erfahrungen in uns tragen, in denen wir erlebt haben, wie es ist, von einem Menschen, dem wir einst vertraut haben, hintergangen zu werden, fällt es uns manchmal schwer, vollständig loszulassen. Wir glauben, wir wüssten es selbst viel besser, und entscheiden uns somit gegen den Fluss, gegen das Loslassen.


Tief in uns tragen wir jedoch die Sehnsucht, in etwas Größeres eingebunden zu sein. Wir suchen dies in Religionen, Gemeinschaften, politischen Überzeugungen, doch eine gewisse Leere bleibt. Sie muss bleiben, denn sie ist es, die uns dazu bringt, weiter zu suchen. Weiter in Richtung Heimat, in Richtung Gott.



Wir Verstehen jetzt also diese Dynamik und trotzdem bringt es nichts, uns die Frage zu stellen, wohin unser Leben führt, denn wir können es nicht sehen. Wir können uns jedoch fragen, ob wir bereit sind, es herauszufinden. Herauszufinden, was geschieht, wenn das Leben uns leitet und wir bereit sind, trotz der Niederschläge, die wir erlebt haben, einen erneuten Versuch zu wagen, uns in ein größeres Ganzes einzufügen und mit ihm in Einklang zu leben


 
 
 

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