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Heilung durch Annahme

Autorenbild: lukas meyerlukas meyer

Aktualisiert: 27. Sept. 2022

Wie geschieht emotionale Heilung? Genau diese Frage stellen sich viele Menschen die auf der Suche nach innerem Wachstum sind. Es gibt hunderte Techniken die entwickelt wurden um tiefe emotionale Verletzungen zu heilen, jede Kultur hat dazu ihre eigenen Methoden entwickelt. Doch was haben diese Methoden gemeinsame? Alle Methoden die wirklich funktionieren haben eins gemeinsam. Sie alle zielen darauf ab einen Schutzmechanismus der einem selbst vor einer Verletzung schützen soll kurzzeitig ausser Kraft zu setzen, um mit der Verletzung die dahinter liegt wahrhaftig in Kontakt zu kommen, damit diese durch die Annahme dessen was ist heilen kann. Schamanen trinken dazu beispielsweise ein Gebräu aus verschiedenen Pflanzen, welches diese Schutzmechanismen dämmt, andere Kulturen haben beispielsweise Atemtechniken entwickelt die Bewusstseinserweiternde Zustände auslösen. Doch wie genau funktioniert anschliessend die Heilung? Dazu müssen wir erst einmal verstehen, dass ein Mensch nicht nur körperliche sondern auch emotionale Selbstheilungskräfte besitzt.


Wenn dies der ein oder andere hört, denkt er sich wahrscheinlich, wieso dann trotzdem so viele unter den Folgen von tiefen emotionalen Verletzungen leiden? Ganz einfach, damit sich das emotionale System des Menschen reguliert und regeneriert, muss der Mensch mit dem was passiert ist in vollem Kontakt stehen. Anders ausgedrückt, der Schmerz muss voll und ganz spürbar sein und darf nicht durch Verdrängungsmechanismen des Verstandes unterdrückt sein. Wir können dazu ein einfaches Beispiel nehmen. Wir waren alle irgendwann das erste mal verliebt. Viele haben anschliessend von dem oder der Geliebten Ablehnung erfahren, welche in uns einen tiefen Schmerz ausgelöst hat. Wir hatten somit zwei Optionen... Erstens, wir öffnen uns für den Schmerz, dies bedeutet, dass wir sehr wahrscheinlich für eine bestimmte Zeit Trauer empfinden werden, jedoch anschliessend wieder in derselben Offenheit einem zukünftigen Partner gegenübertreten können, da wir durch die Annahme dessen was ist, vollständige Heilung erfahren haben.


Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Gefühle die da sind zu unterdrücken. Wir können sie niemals komplett unterdrücken, wir können sie jedoch auf ein für uns stabiles Level bringen in dem wir einigermassen die Kontrolle über dieses Gefühl haben. Doch was hat dies für folgen? Von nun an sind wir nicht mehr in der Lage in dieser Offenheit einem neuen Menschen gegenüberzutreten. Wenn wir uns vorher zu 100% geöffnet haben, dann sind es jetzt vielleicht noch 20%. Wir werden feststellen, wie unbefriedigend dies ist und rennen deshalb von einen zum nächsten Partner, in der Hoffnung, irgendwann wieder jemand zu treffen, bei dem wir dieselbe Tiefe erleben, die wir bei der ersten grossen Liebe verspürt haben. Wir sehen also, um unsere Wunden wirklich zu heilen, müssen wir dem Schmerz der dazu geführt hat, dass wir uns verschlossen haben, noch einmal begegnen. Dies kann auch 30 Jahre nach der Entstehung der Verletzung geschehen, die Wirkung ist immer dieselbe.


Wie gehen wir jetzt also am besten vor, wenn wir uns dazu entscheiden haben unseren alten Verletzungen zu heilen? Ich empfehle immer damit zu beginnen eine Beobachterperspektive einzunehmen. Wenn wir verstehen können, wieso eine Person getan hat was sie getan hat, ist die Annahme dessen was passiert ist um ein vielfaches leichter. Nach dem wir also dieses Verständnis erlangt haben, geht es um die Annahme der eigenen Gefühle. Dabei ist es sowohl möglich, allein durch die innere Absicht geistig in den Schmerz zurück zu gehen und ihn voll und ganz anzunehmen. Wenn dies nicht möglich ist, gibt es des Weiteren die Möglichkeit, sich dem Schmerz immer wieder dann zu öffnen, wenn er im Aussen getriggert wird. Dies fordert jedoch viel Disziplin und eine stetige Bereitschaft sich immer wieder aufs Neue dem Schmerz zu öffnen. Falls diese beidem Möglichkeiten nicht funktionieren, ist es ratsam sich Hilfe von Jemandem zu suchen, der einem in diesem Prozess begleitet. Das wichtige dabei ist, dass die Person die einem begleitet, das Thema, welches bearbeiten werden will, in sich bereits geheilt hat, damit sie in einer vollkommenen Offenheit und Neutralität auf die Situation blicken kann. Dies wird dem der Heilung sucht dabei helfen, ein tiefes Verständnis dafür zu erlangen wieso die Dinge so passiert sind wie sie passiert sind, um anschliessend durch die Akzeptanz und Annahme die er durch die erweiterte Sichtweise entwickelt hat tiefe Heilung geschehen lassen zu können.


Wir sehen also, Innere emotionale Heilung ist immer eine Folge davon, dass wir in Annahme mit dem sind was ist. Wir müssen keine 20 Jahre in einer Höhle meditieren um Heilung zu erfahren, wir müssen nur die Bereitschaft besitzen dem Schmerz der bereits da ist ins Auge zu sehen und ihm in Annahme, liebe und Offenheit gegenüberzutreten.


 
 
 

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